THE BRITISH CONNECTION
Dennis Weir (Auszugweise aus der Jubiläumsbuch „475 Jahre Gilde Dannenberg“, 2003)

Vielleicht liegt es daran, dass beide sehr traditionsbewusst sind oder dass beide ein Interesse für das Schießen haben. Oder ist es einfach deswegen, dass beide gerne Bier trinken?! Aus irgendeinem dieser Gründe entwickelte sich in den siebziger und achtziger Jahren eine enge Verbindung zwischen der Schützengilde zu Dannenberg und der in Groß Gusborn stationierten britischen Einheit, H Troop. Die Einheit wurde mit der Wende abgelöst, die Freundschaft besteht jedoch immer noch.

1973 waren die Briten nach Gusborn gekommen. Beim Schützenfest 1974 haben sie neugierig zugeguckt und haben
sich bestimmt gefragt, was zum Teufel los war. Zwölf Monate später im Jahre 1975 war es schon soweit – die Briten wurden von der Gilde eingeladen mitzumarschieren. Ihr erstes Schützenfest lief für die Briten nicht ganz problemlos.
Niemand hatte die Soldaten vor der Wirkung des Apothekerschluckes gewarnt und es war keine große Überraschung, dass keiner von ihnen abends in der Lage war, an dem neuen Schützenkönig vorbeizumarschieren. In der Tat
waren sie alle schon längst im Bett.
1976 lief alles bedeutend besser. Es wurde weniger Schnaps und mehr Bier getrunken und am Nachmittag bei Alfred
Friemel reichlich Käse gegessen. Alle Soldaten, die am frühen Morgen angetreten waren, waren auch am Abend
anwesend, auch wenn es so schien, als ob manche Gummibeine hätten! Laut Volkskunde war es auch in diesem Jahr,
dass ein Brite fast Schützenkönig wurde. Der damalige Chef schoss die beste zwölf, verzichtete dann aber doch auf die Königswürde, als ihm klar wurde, was das kosten dürfte. In den nachfolgenden Jahren wurde die British Connection immer enger, bis H Troop 1983 mit der Verleihung des Wilkinson Friedensschwertes geehrt wurde. Diese prestigevolle Auszeichnung erhielten die Briten als Anerkennung ihres Einsatzes für die deutsch-britische Freundschaft. Es darf nie vergessen werden, dass so etwas nie zustande gekommen wäre ohne die Unterstützung, Zusammenarbeit und Gegenleistung der Bevölkerung der Stadt Dannenberg und Umgebung. Kurz danach im Jahre 1984 folgte die Verleihung des Ehrenstadtrechtes der Stadt Dannenberg – eine weitere Anerkennung der immer tiefer werdenden Freundschaft zwischen den Briten und der Bevölkerung. Sowohl bei der Verleihung des Friedensschwertes, als auch bei der Erteilung des Ehrenstadtrechtes wurde natürlich groß gefeiert und die Gilde war bei diesen Feierlichkeiten selbstverständlich stark und verdient vertreten. Seit 1975 sind die Briten ununterbrochen beim Schützenfest in Dannenberg anwesend. Zwei von ihnen haben jetzt mehr als 20 Schützenfeste hinter sich und Hunderte von wunderschönen Erlebnissen gehabt. Zwei von den Briten sind in den achtziger Jahren sogar in die Gilde als Schützenbrüder
eingetreten – Fairness halber einer bei der Garde und einer bei den Jägern – 1986 durfte ein Brite beim Königsball
sogar die Damenrede halten. Nach der Wende und dem Abzug der Einheit aus Gusborn wurde die Anzahl der britischen Teilnehmer weniger, aber vertreten waren sie doch! 1991 sagte der damalige Gildepräsident, Wolf Dorner, bei seiner Ansprache anlässlich des Königsfrühstücks – die Engländer (er meinte natürlich die Briten) wären auf Ewigkeit eingeladen. Diese Worte hat der Autor dieses Artikels nie vergessen und hat immer versucht dafür zu sorgen, dass die Briten beim Schützenfest vertreten sind.

 

Die Stadt Dannenberg, die Britische Einheit und die Gilde

Im Oktober 1983 wurde der in Gusborn stationierten britischen Einheit H-Troop auf dem Marktplatz in Dannenberg das Friedensschwert der Firma „Wilkinson-Sword“ überreicht. Das Ehrenstadtrecht hat die Stadt Dannenberg der „H Troop“ dann im Mai 1984, in Anwesenheit des Kommandeurs der britischen 1. Panzerdivision, Generalmajor Kenny, verliehen. Bürgermeister Walter Eschrich, auch Obergildemeister, überreichte die Urkunde, in der das Ehrenstadtrecht besiegelt ist, vor dem alten Rathaus dem Chef der britischen Einheit, Captain Field. Zahlreiche Bürger und Gildeschützen waren trotz strömenden Regens erschienen, um ihre Verbundenheit mit den Briten zu dokumentieren und dem Zeremoniell beizuwohnen.